Anlassen und Leerlauf

Aus Motorkontrolle.de
Version vom 18. April 2013, 21:54 Uhr von Supacharger (Diskussion | Beiträge) (Die Seite wurde neu angelegt: „== Das Anlassen und die Leerlaufeinstellung eines Motors == Der Motor wird angelassen, wie sonst auch, durch Umdrehen des Zündschlüssels. Überprüfen Sie …“)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Das Anlassen und die Leerlaufeinstellung eines Motors

Der Motor wird angelassen, wie sonst auch, durch Umdrehen des Zündschlüssels.

Überprüfen Sie die Einstellungen, bevor Sie den Motor starten (falls nicht bereits vorher geschehen). Versucht man einen Motor das erste Mal mit einer MegaSquirt zu starten, sollte er nach ungefähr 5 Minuten laufen; nachdem man die Werte für die „Cranking Pulse Width“(auf der Enrichments-Seite) verändert hat und ebenso mit dem REQ_FUEL Wert (auf der Constants-Seite) verfährt, um das Absterben des Motors zu verhindern. Da der Anlasser viel benutzt wird, könnte es von Nöten sein ein Ladegerät bereit zu stellen.

Wenn der Motor erst einmal läuft, können Sie die REQ_FUEL Werte wieder auf den alten Wert zuückstellen. Dieser lässt sich sehr leicht ändern, ohne dass die VE Werte erneut eingegeben werden müssen. Starten Sie MegaTune und wählen Sie Tools->Scale VE Table aus, tippen Sie den ursprünglichen und den neuen REQ_FUEL ein. Dadurch wird die gesamte Tabelle umgestellt.

Als nächstes wählen Sie Settings->Constants und ändern den REQ_FUEL Wert. Und zwar von dem Wert den Sie zum Anlassen Ihres Motors benutzt haben, auf den Wert den MegaTune errechnet hat. Die Einspritz-Impulsdauer bleibt dieselbe, aber die VE-Werte entsprechen genauer dem tatsächlichen Füllungsgrad.

Sollten ihre Versuche den Motor zu starte länger als 10 bis 15 Minuten andauern, sollten Sie die Möglichkeit von anderen Problemen in Betracht ziehen, bevor Sie weitere Startversuche unternehmen.

Ordentlich eingestellt, sollte die MegaSquirt Ihren Motor schnell und zuverlässig starten. Wenn Sie Schwierigkeiten mit dem Anlassen haben, im kalten oder warmen Zustand kalt (oder sogar in beiden Fällen), dann:

  • benutzen Sie die „Tools/Calibrate TPS“ Funktion und stellen Sie sicher, dass der ADC –Zählwert unterhalb 155 ist, wenn die Drosselklappe geschlossen ist (ideal ist ein Wert von ungefähr 30 oder weniger) und über 178 bei Vollgas. Diese Werte stellen sicher, dass Sie nicht in flood clear mode sind während des Anlassens, aber noch die Möglichkeit haben diesen zu aktivieren. Viele Drosselklappen-Sensoren lassen sich durch Lösen der Befestigungsschrauben und verdrehen des Sensors einstellen. Überprüfen Sie außerdem, dass die ADC- Zählwerte beim Gasgeben größer werden, andernfalls haben Sie den Drosselklappen-Sensor verkehrt herum angeschlossen. Sie sollten die ADC-Zählwerte jedes Mal erneut überprüfen, wenn Sie den Leerlaufanschlag verstellt haben oder am Gaszug bzw. Gasgestänge gearbeitet haben.
  • überprüfen Sie, dass +12 Volt an der MegaSquirt vorhanden sind, während des Anlassens. Einige Anschlüsse haben 12 Volt im Betrieb, aber nicht während des Anlassens. Es wird sehr schwierig werden den Motor anzulassen, wenn MegaSquirt an einem solchen Anschluss angeschlossen ist.
  • müssen sie - sollte der Motor immer absterben, wenn Sie vom Gas gehen - eventuell die Leerlauf-Drehzahl anheben. Das kann man bewerkstelligen, indem man sich einen verstellbaren Endanschlag für die Geschlossen-Stellung der Drosselklappe anfertigt oder einen bestehenden Anschlag entsprechend einstellt.
  • überprüfen Sie die Leerlaufdrehzahl ob sie zu hoch ist. Falls ja, dann ist entweder der Anschlag zu hoch eingestellt, es ist ein Leck im unterdruck-System vorhanden oder zusätzliche Luft strömt über ein Leerlauf-Regelventil. Als erstes sollten Sie versuchen die Leerlauf-Drehzahl durch das Einstellen des Anschlags in den Griff zu bekommen, erst dann sollten Sie nach Lecks suchen (man kann meisten ein Zischen hören, wenn das System Falschluft zieht). Als letztes können sie noch die Steuerung des Leerlauf-Regelventiles überprüfen.
  • überprüfen Sie, dass +12 Volt an der Kraftstoff-Pumpe vorhanden sind, im Betrieb und während des Anlassens.
  • Sorgen Sie dafür, dass genug Spannung während des Anlassens vorhanden ist um die Einspritzdüsen zu öffnen. Im Falle eines Kaltstarts müssen Sie mit einem kalten Motor und einer kalten Batterie arbeiten, das verlangt eine Menge vom Anlass-System. Sorgen Sie dafür, dass Batterie und Lichtmaschine usw. in Top Zustand sind.
  • überprüfen Sie ob die PWM-Werte nicht zu klein sind und die Einspritzdüsen im schlimmsten Fall gar nicht mehr ganz geöffnet werden. Der Kaltstart ist ganz sicher so ein Fall! Beachten Sie, dass die V3 Version den PWM während des Anlassens abschaltet. Dies wurde eingerichtet, um die PWM Werte (% und threshold) für den Betrieb verkleinern zu können. Schließlich muss der PWM Wert so eingestellt werden, dass auch bei halb-leerer Batterie und eingeschalteter Heckscheibenheizung ein Kaltstart möglich ist.
  • sollten sie wissen, dass der "prime pulse" NICHT dazu dient, den Motor zu starten, sondern lediglich eventuell während der Standzeit in das Kraftstoff-System eingedrungenen Luft wieder herausdrücken soll. Um die Einspritzmenge während des Anlassens abzustimmen, verwenden Sie stattdessen die "cranking pulse width". Im Gegensatz zum "prime pulse" ändert sich diese nämlich in Abhängigkeit von der Temperatur und der Drehzahl. Eine richtig abgestimmte "cranking pulse width" sorgt für eine wesentlich bessere Performance beim Satarten.
  • bedenken Sie, dass die Anlass Impulsdauer auf 0,5 ms genau dem optimalen Wert entsprechen muss; sowohl bei –40º F (-40º C) als auch bei 170º F (~80º C). Allgemein soll der Wert bei –40º F (- 40º C) ungefähr 3 bis 5 mal so groß sein, wie der Wert bei 170º F (~ 80º C). Wenn Sie diesen Wert zu groß schätzen, WIRD der Motor absaufen.
  • sollten Sie dafür sorgen, dass sich der Motor zum Einstellen der Kaltstart- und Aufwärm-Anreicherungen in einem echten „Kaltstart“ Zustand befinden. Das heisst, er darf nicht abgesoffen sein – was beim rumspielen mit den Werten sehr leicht passieren kann. Wenn Sie den Verdacht haben, dass der Motor abgesoffen ist, klemmen Sie MegaSquirt ab und starten Sie den Motor für einige Sekunden. Halten Sie ein Ladegerät bereit.
  • überprüfen Sie mit einer Zündzeitpunktlampe, ob sie auch wirklich einen Zündfunken haben und der Zündzeitpunkt korrekt ist.
  • prüfen Sie ob die Einspritzdüsen auch wirklich arbeiten, so dass Sie sicher sind keinen Verdrahtungsfehler vorliegen zu haben, der dazu führen könnte, dass nicht alle Einspritzdüsen arbeiten. Das ist einfach bei der Zentraleinspritzung, man sieht es sofort wenn man den Luftfilter entfernt. Bei der Saugrohreinspritzung kann man kontrollieren, ob es am Auspuff nach Sprit riecht.
  • überprüfen Sie, ob die Kraftstoffleitungen am Kraftstoff-Druckregler korrekt angeschlossen sind. Sollte Ihre Kraftstoff-Pumpe arbeiten, die Einspritzventile offen, die Zündkerzen aber dennoch trocken sein, dann kommt definitv kein Kraftstoff an. Also im Zweifelsfall einfach mal die Zündkerzen herausschrauben und prüfen; sind diese Trocken, so liegt eventuell ein Problem mit dem Kraftstoff-Druckregler oder dessen Anschluss vor.
  • sollten Sie - falls der Motor anspringt aber sofort wieder ausgeht - die „after start enrichment“ einstellen. Allgemein sollte sie zwischen 20- 30 % betragen für die Dauer von 100 bis 250 Arbeitsabläufe.
  • sollten Sie - falls der Motor anspringt und nach einigen Sekunden oder Minuten wieder ausgeht - die „warm up enrichment“ anpassen.
  • überprüfen Sie die Datenaufzeichnung des Anlassvorgangs; die Anlassdrehzahl sollte 300 Upm oder weniger betragen. Falls sie über 300 Upm liegt (kommt nicht sehr häufig vor, ist aber möglich) sollten Sie zunächst prüfen, ob Sie vielleicht Signal-Spitzen am Zündsignal vorliegen haben. Falls ja bauen Sie den sogenannten "Dave-Kondensator" ein, oder versuchen Sie die anderen Lösungsansätze aus dem Kapitel "ignition triggering" des original MegaManual. Falls Ihr Motor aber tatsächlich eine Anlassdrehzahl von 350 Upm oder höher hat, müssen Sie Einstellungen am Code vornehmen, um während des Anlassens weiterhin mit der Anlass-Einspritzdauer arbeiten zu können. Ziehen Sie hierzu das MSEFI Forum zu Rate.


Quelle: MegaManual unter http://www.megamanual.com/index.html