Einspritzdüsen: Unterschied zwischen den Versionen

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Wenn sie die MS ordnungsgemäß installieren wollen, kommen sie nicht drum herum ein auf den Motor abgestimmtes Kraftstoff-System zu verbauen. Das wichtigste Kriterium hierbei ist die Größe der Einspritzdüsen bezogen auf ihre Durchflussrate  - sie müssen korrekt dimensioniert werden. Tatsächlich schaut es so aus, dass die meisten Düsen sich von den baulichen Maßen identisch sind, nur bei den Düsen für TBI etwas mehr Varianten. Die Zeichnung unten zeigt die typischen Maße einer Düse für Port Injection:
 
Wenn sie die MS ordnungsgemäß installieren wollen, kommen sie nicht drum herum ein auf den Motor abgestimmtes Kraftstoff-System zu verbauen. Das wichtigste Kriterium hierbei ist die Größe der Einspritzdüsen bezogen auf ihre Durchflussrate  - sie müssen korrekt dimensioniert werden. Tatsächlich schaut es so aus, dass die meisten Düsen sich von den baulichen Maßen identisch sind, nur bei den Düsen für TBI etwas mehr Varianten. Die Zeichnung unten zeigt die typischen Maße einer Düse für Port Injection:
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[[Datei:Maßzeichnung.png]]
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''Die Muffen für die Düsen in der Ansaugbrücke haben einen Inndendurchmesser von 13,5mm. Die Muffen in der Einspritzleiste haben genau dasselbe Maß.''
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Die folgende Abbildung zeigt zwei TBI Einspritzdüsen unterschiedlicher Bauform. Links abgebildet eine Düse von Holley mit 85lb/hr (offenbar identisch mit einigen Düsen von Chrysler). Rechts im Bild eine Düse aus dem Hause GM, verbaut in der 1984er Corvette:
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Einspritzdüsen mit zu großen Durchflussraten erschweren massiv das Abstimmen eines Motors im Leerlauf und beim Cruisen. Zu klein gewählte Düsen hingegen lassen den Motor unter Volllast „verhungern“, was zu schweren Schäden am Motor führen kann. Um die Größe der Einspritzdüsen richtig bestimmen zu können, multiplizieren sie die zu erwartende Leistung in hp („Horsepower“) des Motors mit der „Brake Specific Fuel Consumption (BSFC)*“ und teilen das Ergebnis durch das Produkt aus der Anzahl der Düsen mal dem erwünschten „Duty Cycle“ (Tastverhältnis). Das Ergebnis liefert ihnen eine grobe Schätzung der benötigten Durchflussrate einer dieser Einspritzdüsen. Hier nochmal die Formel:
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<blockquote>'''InjectorSize = (HorsePower x BSFC) / (#Injectors x DutyCycle)'''</blockquote>
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hier ein Rechenbeispiel mit einem benzingetriebenen 4-Zylinder-Motor und zwei TB-Düsen. Es wird mit einer Leistung von 135hp gerechnet und der BSFC beträgt 0,55:
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<blockquote>(135hp x 0,55lb/hr/hp) / (2 x 0,85) = ~ 43,7lb/hr</blockquote>
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Einspritzdüsen mit einer Durchflussrate zwischen 42 und 45lb/hr währen für dieses Beispiel in Ordnung.
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''*BSFC ist die Menge an Kraftstoff die der jeweilige Motor benötigt um eine Leistung von 1 Horsepower für eine Stunde lang zu erzeugen. Saugmotoren mit einem effizienten Verbrennungs-Prozess sind am unteren Ende der BSFC-Skala angesiedelt (etwa 0,45), aufgeladene Motoren tendieren zum anderen Ende (bei etwa 0,55).''
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Um sich etwas Rechnerei zu ersparen, können sie den Rechner im Kapitel "Injectors an Fuel Supply" unter http://www.megamanual.com/index.html unter Eingabe der Kurbelwellenleistung (an der Schwungscheibe) und der Anzahl der Einspritzdüsen verwenden, um die Durchflussrate mit drücken des „Compute Flowrate“-Button zu errechnen.
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Alternativ können sie die entsprechende Durchflussrate der Einspritzdüsen wieder auf Grundlage der Horsepower und der Anzahl der Düsen aus der Tabelle unten auswählen:
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Die Durchflussraten der Einspritzdüsen werden für gewöhnlich entweder in '''lbs/hour''' oder '''cc/min''' angegeben. Der allgemein anerkannte Umrechungsfaktor zwischen diesen beiden Einheiten ändert sich etwas in Abhängigkeit von der jeweiligen Dichte des Kraftstoffes - welche unter anderem von der Jahreszeit abhängig ist. Generell wird für Benzin aber folgender Faktor genutzt:
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<blockquote>'''1 lbs/hr = ~10,5 cc/min'''</blockquote>
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Auch für diese Umrechnung gibt es wie oben genannt im MegaManual einen Rechner.
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Eine andere Möglichkeit für die Auswahl ist es, indem man die Einspritzdüsen von einem Motor mit annähernd gleicher Leistung und selber Anzahl von Düsen nimmt.
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Wenn sie einen einstellbaren Kraftstoff-Druckregler verbaut haben (viele der Teile aus dem Zubehör-Markt sind so aufgebaut), können sie auch etwas den Kraftstoff-Druck anpassen, um andere Durchflussraten zu erreichen. Den Kraftstoff-Druck zu ändern hat aber keine so große Auswirkung auf die Durchflussrate wie man vermuten mag, da sie nur als Wurzelfunktion des Kraftstoff-Druck-Verhältnisses in die Rechnung eingeht. Die Formel schaut folgendermaßen aus:
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<blockquote>'''Neue Durchflussrate = alte Durchflussrate x √(neuer Druck / alter Druck)'''</blockquote>
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Wir gehen zum Beispiel von Düsen mit 30lb/hr Durchflussrate bei einem Druck von 43,5psi aus. Sie wollen den Druck auf 50psi anheben. Die Berechnung schaut so aus:
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<blockquote>'''Neue Durchflussrate = alte Durchflussrate x √(neuer Druck / alter Druck)'''</blockquote>

Version vom 21. April 2013, 10:59 Uhr

Die Einspritzdüsen

Auswahl der Einspritzdüsen

Wenn sie die MS ordnungsgemäß installieren wollen, kommen sie nicht drum herum ein auf den Motor abgestimmtes Kraftstoff-System zu verbauen. Das wichtigste Kriterium hierbei ist die Größe der Einspritzdüsen bezogen auf ihre Durchflussrate - sie müssen korrekt dimensioniert werden. Tatsächlich schaut es so aus, dass die meisten Düsen sich von den baulichen Maßen identisch sind, nur bei den Düsen für TBI etwas mehr Varianten. Die Zeichnung unten zeigt die typischen Maße einer Düse für Port Injection:

Maßzeichnung.png

Die Muffen für die Düsen in der Ansaugbrücke haben einen Inndendurchmesser von 13,5mm. Die Muffen in der Einspritzleiste haben genau dasselbe Maß.

Die folgende Abbildung zeigt zwei TBI Einspritzdüsen unterschiedlicher Bauform. Links abgebildet eine Düse von Holley mit 85lb/hr (offenbar identisch mit einigen Düsen von Chrysler). Rechts im Bild eine Düse aus dem Hause GM, verbaut in der 1984er Corvette:

TBI.png

Einspritzdüsen mit zu großen Durchflussraten erschweren massiv das Abstimmen eines Motors im Leerlauf und beim Cruisen. Zu klein gewählte Düsen hingegen lassen den Motor unter Volllast „verhungern“, was zu schweren Schäden am Motor führen kann. Um die Größe der Einspritzdüsen richtig bestimmen zu können, multiplizieren sie die zu erwartende Leistung in hp („Horsepower“) des Motors mit der „Brake Specific Fuel Consumption (BSFC)*“ und teilen das Ergebnis durch das Produkt aus der Anzahl der Düsen mal dem erwünschten „Duty Cycle“ (Tastverhältnis). Das Ergebnis liefert ihnen eine grobe Schätzung der benötigten Durchflussrate einer dieser Einspritzdüsen. Hier nochmal die Formel:

InjectorSize = (HorsePower x BSFC) / (#Injectors x DutyCycle)

hier ein Rechenbeispiel mit einem benzingetriebenen 4-Zylinder-Motor und zwei TB-Düsen. Es wird mit einer Leistung von 135hp gerechnet und der BSFC beträgt 0,55:

(135hp x 0,55lb/hr/hp) / (2 x 0,85) = ~ 43,7lb/hr

Einspritzdüsen mit einer Durchflussrate zwischen 42 und 45lb/hr währen für dieses Beispiel in Ordnung.

*BSFC ist die Menge an Kraftstoff die der jeweilige Motor benötigt um eine Leistung von 1 Horsepower für eine Stunde lang zu erzeugen. Saugmotoren mit einem effizienten Verbrennungs-Prozess sind am unteren Ende der BSFC-Skala angesiedelt (etwa 0,45), aufgeladene Motoren tendieren zum anderen Ende (bei etwa 0,55).

Um sich etwas Rechnerei zu ersparen, können sie den Rechner im Kapitel "Injectors an Fuel Supply" unter http://www.megamanual.com/index.html unter Eingabe der Kurbelwellenleistung (an der Schwungscheibe) und der Anzahl der Einspritzdüsen verwenden, um die Durchflussrate mit drücken des „Compute Flowrate“-Button zu errechnen.

Alternativ können sie die entsprechende Durchflussrate der Einspritzdüsen wieder auf Grundlage der Horsepower und der Anzahl der Düsen aus der Tabelle unten auswählen: Flowrates Turbo.png

Die Durchflussraten der Einspritzdüsen werden für gewöhnlich entweder in lbs/hour oder cc/min angegeben. Der allgemein anerkannte Umrechungsfaktor zwischen diesen beiden Einheiten ändert sich etwas in Abhängigkeit von der jeweiligen Dichte des Kraftstoffes - welche unter anderem von der Jahreszeit abhängig ist. Generell wird für Benzin aber folgender Faktor genutzt:

1 lbs/hr = ~10,5 cc/min

Auch für diese Umrechnung gibt es wie oben genannt im MegaManual einen Rechner.

Eine andere Möglichkeit für die Auswahl ist es, indem man die Einspritzdüsen von einem Motor mit annähernd gleicher Leistung und selber Anzahl von Düsen nimmt.

Wenn sie einen einstellbaren Kraftstoff-Druckregler verbaut haben (viele der Teile aus dem Zubehör-Markt sind so aufgebaut), können sie auch etwas den Kraftstoff-Druck anpassen, um andere Durchflussraten zu erreichen. Den Kraftstoff-Druck zu ändern hat aber keine so große Auswirkung auf die Durchflussrate wie man vermuten mag, da sie nur als Wurzelfunktion des Kraftstoff-Druck-Verhältnisses in die Rechnung eingeht. Die Formel schaut folgendermaßen aus:

Neue Durchflussrate = alte Durchflussrate x √(neuer Druck / alter Druck)

Wir gehen zum Beispiel von Düsen mit 30lb/hr Durchflussrate bei einem Druck von 43,5psi aus. Sie wollen den Druck auf 50psi anheben. Die Berechnung schaut so aus:

Neue Durchflussrate = alte Durchflussrate x √(neuer Druck / alter Druck)